Selbstbehauptungs- und Sicherheitskurs für Schulklassen
Untersuchungen von Kriminalpolizei und Psychologen belegen, dass Sexualstraftäter bevorzugt Frauen und Kinder als Opfer aussuchen, die unsicher und schüchtern wirken. Dementsprechend steht das Vermitteln von selbstbewusstem und selbstsicherem Auftreten im Vordergrund. Dieses ist aber nur dann möglich, wenn es als Persönlichkeitsmerkmal fest verankert ist. Bei vielen Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern bedeutet dies eine teilweise grundsätzliche Verhaltensänderung. Dabei sind allerdings die jeweiligen psychologischen Entwicklungsstadien sowie die Lebenserfahrungen der Kinder und Erwachsenen zu berücksichtigen.
Konkret bedeutet dies:
1. Selbstbehauptung
2. Unterschiedliche Gefahren erkennen und vermeiden
Konkret bedeutet dies:
1. Selbstbehauptung
- Kennen lernen unterschiedlicher Gefühle und Unterscheidung in positive, komische und negative Gefühle
- Umgang mit Angst
- Umgang mit unterschiedlichen Berührungen
- “Nein!” – sagen lernen
- Gute und Schlechte Geheimnisse kennen und unterscheiden lernen
- Körpersprache und Stimme einsetzen
- Wo kann ich mir Hilfe holen
2. Unterschiedliche Gefahren erkennen und vermeiden
- Welche unterschiedlichen Gefahrensituationen gibt es
- Wie kann ich mich schützen
- Wie kann ich mich wehren
- Konfliktlösende Rollenspiele
- Sicheres Auftreten gegenüber Gleichaltrigen und Älteren
- Verschiedene Täterprofile kennen lernen
- Einfache und wirkungsvolle Verteidigungstechniken erlernen
- Rollenspiele
- Die Kinder werden auf einen vorher festgelegten Weg geschickt. Unterwegs werden sie von einem ihnen bislang nicht bekannten geschulten „Fremden“ angesprochen, der sie versucht zu überreden mit ihm zu kommen.
- Dabei dürfen und sollen sich die Kinder mit allen erlernten Techniken und Methoden zur Wehr setzen.
- Dieses wird per Video aufgezeichnet und gemeinsam mit den Kindern und dem „Fremdtäter“ anschließend besprochen.
- Dabei haben die Kinder die Möglichkeit sich selbst in ihrem Verhalten zu beurteilen.
- 1 Schulunterrichts-Doppelstunde für das Kennenlernen und die Einführung in den Kurs
- 5 Samstage mit 4x 4 Stunden und 1x 5 Stunden.
- 1 Schulunterrichts-Doppelstunde für die Videoanalyse sowie abschließenden Fragen
- Die Kinder erstellen dabei für sich eine Arbeitsmappe. Um das Erlernte zu festigen und vertiefen, bekommen die Kinder einige leichte Hausaufgaben, die gemeinsam mit den Eltern erarbeitet werden sollen.
- In immer wieder stattfindenden unterschiedlichen Rollenspielen werden die Kinder darin geschult „Nein!“ zu sagen, sich bewußt abzugrenzen, sowie sich Hilfe zu holen.
- Situations.- und altersgerechte Selbstverteidigungstechniken werden einstudiert, um den Kindern zu zeigen: „Ich bin nicht hilflos, sondern ich kann mich wehren, wenn es drauf ankommt!“
- Technische Hilfsmittel werden zur Verfügung gestellt (Schutzkleidung, Schlagpolster, Schreibmaterialien, usw.)
3. Selbstverteidigung
4. Praktische Anwendung
Durchführung der Kinder-Sicherheits-Kurse
Der Kurs hat einen Umfang von ca. 24 Stunden. Wird der Kurs an Schulen als Klassenveranstaltung (ab 3. Klasse) durchgeführt, so teilt er sich wie folgt auf:
Auch möglich: Durchführung der Kurse im Rahmen einer Projektwoche
Arbeitsmethoden:
In gemeinsamen Unterrichten, Kleingruppen und Paarübungen werden die Inhalte mit den Kindern erarbeitet.
Voraussetzung:
Vorausetzung für die Teilnahme eines Kindes ist, wenn vorher mindestens ein Elternteil den lehrgangsbegleitenden Elternabend besucht hat. Hier werden den Eltern die Inhalte des Kurses vermittelt sowie die möglichen präventiven Maßnahmen aufgezeigt, die ihnen durch entsprechende Einhaltung der Erziehungsmaßnahmen zur Verfügung stehen, um die Kinder im alltäglichen Umgang zu stärken. Dies fängt bereits damit an, dass den Kindern von klein auf zugestanden werden muss, nein sagen zu dürfen. An verschiedenen Beispielen aus dem Alltag wird den Eltern vermittelt, wo ein “Nein!” akzeptiert werden muss und wo nicht, denn das „Nein!” sagen dürfen“ soll schließlich nicht in einer antiautoritären Erziehung münden.
Eine Mitarbeiterin der Erziehungs-, Familien- und Jugendberatung in Braunschweig (BEJ e.V.) (Kooperationspartner) begleitet nach Möglichkeit den Elternabend und steht für Sach- und Erziehungsfragen zur Verfügung.